South Luangwa Nationalpark
Der South Luangwa National Park oder auch Südluangwa Nationalpark am Luangwa Fluss liegt in Sambia und ist der berühmteste Nationalpark des Landes. Neben dem South Luangwa National Park gibt es noch den North Luangwa National Park und den Luambe National Park. Der Park wurde 1938 gegründet und ist seit 1972 Nationalpark. Auf einer Fläche von knapp 9050 km² findet sich eine artenreiche Tierwelt wieder. Im Park selbst sind nur die Big 4 (Büffel, Löwe, Elefant, Leopard) aufzufinden, da das Nashorn Mitte der 80er Jahre ausgestorben ist. Ein Highlight des Parks ist die Thornicroft Giraffe (auch als Rhodesian Giraffe bekannt). Sie kommt nur im South Luangwa National Park vor. Das Besondere an dieser Giraffenart ist die Fellzeichnung. Tierfotografen kommen im Park voll auf ihre Kosten.
Wildlife Camp
Am späten Nachmittag erreichten wir den National Park im Herzen Sambias. Den South Luangwa wollte ich schon seit langer Zeit mal bereisen und ich freute mich sehr, dass dieser Wunsch nun in Erfüllung ging. Die Tage zuvor gab es wohl starke Regenfälle und auch jetzt sah es nach Regen aus. Wir beeilten uns mit dem Aufbau unserer Zelte und erkundeten unser Camp für die nächsten zwei Nächte.
Das Wildlife Camp befindet sich direkt am Ufer des South Luangwa Flusses eingebettet in herrlicher Natur. Von unserem Camping Platz hatte man einen tollen Blick auf den Fluss wo die Nilpferde und Krokodile ein Bad nahmen. Wem Camping nicht zusagt der kann sich hier auch ein Chalet buchen. Die Anlage verfügt über super Sanitäre Einrichtungen, einen schönen Pool, eine Bar sowie ein Restaurant. Das besondere an diesem Camp: Es gibt keine Zäune! Alle Tiere können jederzeit durchs Camp laufen. Besonders bei Einbruch der Dunkelheit sollte man immer eine Taschenlampe mit sich führen. Nachts wurden auch schon mal Löwen und Leoparden gesichtet wie sie durchs Camp laufen. Aus diesem Grund laufen ab Abend auch immer ein bis zwei Nachtwächter durch die Anlage.
Wir gingen früh zu Bett da am nächsten Morgen um 06:00 Uhr unsere Pirschfahrt startete. Die Nach war recht unruhig da wir von Löwen- und Nilpferd-Lauten wach gehalten wurden.
Pünktlich um 05:00 Uhr klingelte der Wecker. Es war noch dunkel und der Zeltplatz ruhig. Nach der morgendlichen Dusche gab es Kaffee und Biskuits. Ein großes Frühstück sollte uns dann nach der Pirschfahrt erwarten. Unsere Gruppe teilte sich auf die beiden Autos auf und los ging die Fahrt im offenen Geländewagen. Auf etwas freute ich mich ganz besonders. Der Park ist für seine große Population an Leoparden bekannt und die Chance welche zu sehen ist sehr groß. Bis dato wurde mir dieses Erlebnis auf meinen Afrikareisen immer verwehrt. Heute könnte es also soweit sein. Ich war sehr gespannt und aufgeregt.
Die Straßen und Wege waren durch den Regen der letzten Tage matschig und teilweise überschwemmt. Unser Guide war sehr geübt und manövrierte uns sicher durch die Pfützen und kleinen Seen die sich gebildet hatten.
Die ersten Tiere die uns im Park begegneten war eine kleine Herde Elefanten-Bullen. In dieser Region gibt es eine große Elefantenpopulation.
Der Park ist landschaftlich sehr interessant. Aber durch das satte grün war es schwierig die Tiere zu finden. Ich war beeindruckt von der Vielzahl an Vögeln die uns im Park vor die Linse flogen. Das bunte Treiben und Gezwitscher war wahnsinnig schön.
Auch die bekannte Thornicroft Giraffe sprang uns über den Weg.
Nach eineinhalb Stunden war es Zeit für eine kleine Pause und unser Guide fuhr auf eine Lichtung. Hier durften wir aussteigen und uns etwas die Beine vertreten. In der Zwischenzeit wurde uns Tee und Kaffee zubereitet. Der Kaffee kam jetzt genau richtig denn durch das Geruckel im Jeep und das frühe aufstehen waren alle recht schläfrig.
Ich konnte ausgiebig mein neues Fernglas testen.
Ich wurde direkt aufmerksam auf eine kleine Gruppe Schmetterlinge die um uns herum flatterten. Sie leuchteten in einem herrlichen Blauton. Es war gar nicht so einfach diese mit der Kamera einzufangen.
Nach einer Tasse Kaffee und ein paar Keksen ging die Fahrt weiter. Landschaftlich ist der Park wirklich ein Traum.
Auf einer Lichtung entdeckten wir zwei Wasserbüffel mit Vogel-Anhang. Der Madenhacker bevorzugt die Gesellschaft von Wasserbüffeln. Sie sitzen meistens auf deren Rücken und untersuchen das Fell nach Parasiten.
Mittlerweile war es neun Uhr und es wurde heißer. Wir beschlossen zurück ins Camp zu fahren und unsere Suche nach dem Leoparden am Nachmittag fortzusetzen. Im Camp angekommen wollte ich unbedingt noch etwas mein neues Fernglas testen und machte mich auf den Weg zu einem Vogel-Ausguck. Natürlich bewegte ich mich immer extra vorsichtig und wachsam, weil ja hinter jedem Busch oder Baum ein Tier hätte stehen können.
Am Ausguck war es recht ruhig. Lediglich ein paar neugierige Äffchen spielen im Gras. Zu dieser Jahreszeit wimmelt es in den Nationalparks nur so vor Jungtieren.
Um 16:00 Uhr ging es dann zur Abend-Pirschfahrt. Unser Guide berichtete uns, dass abends eine besonders große Chance bestand Leoparden zu sehen. Leoparden jagen in der Nacht und ziehen ihre Beute dann auf Bäume bevor sie anfangen zu fressen. Es war noch recht hell aber unser Wagen war mit einer großen Lampe ausgestattet die man zu später Stunde einsetzen konnte.
Wir fuhren so durch den Park un sahen bis auf ein paar Vögel und Impalas nicht viele Tiere. Alle waren sehr konzentriert und unsere Blicke wanderten in die Bäume. Wir fuhren auf eine große Lichtung und plötzlich rief Matze aus unserer Gruppe „Stopp“. Er nahm das Fernglas und nach einem kurzen Moment nickte er und deutete auf einen Baum in hundert Meter Entfernung. Wir guckten und konnten adhok nicht viel erkennen. Matze sagte, dass unter dem Baum ein Rudel Löwen ein Schläfchen machten. Jetzt sahen wir sie auch. Platt wie eine Flunder lagen sie im Gras und schliefen. Mit dem Fernglas hatte ich eine sehr gute Sicht und fing an die Löwen zu zählen. Es mussten mindestens fünf Stück sein; wenn nicht mehr.
Ein sehr beliebter Platz für Löwen versicherte unser Guide. Wir beschlossen noch eine Runde durch die Gegend zu fahren und gleich wieder zurück zu kommen. Wir fuhren weiter immer noch auf der Suche nach den Leoparden. Die Suche blieb leider erfolglos also beschlossen wir wieder zurück zu den Löwen zu fahren. Wir waren das erste Auto vor Ort und suchten uns eine gute Position wo wir alles im Blick hatten. So langsam wachten die Löwen auf. Sie wälzten sich und gähnten vor sich hin. Auf der anderen Seite (also praktisch hinter unserem Jeep) befand sich eine kleine Gruppe Zebras die nervös hin- und herlief und die Löwen nicht aus den Augen ließ. Dies weckte natürlich die Aufmerksamkeit der Löwen. Sie wurden munterer. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt warum die Zebras nicht weg liefen.
Wir beschlossen an dieser Stelle zu bleiben und abzuwarten. Eine halbe Stunde später standen die Löwen auf und liefen ein Stück auf der Wiese entlang. Von weitem sahen wir eine Mutter mit ihren zwei Babies auf uns zu kommen. Nun schien die Familie komplett zu sein. Es war so süß mit anzuschauen wie die kleinen tollpatschigen Löwen spielten. Ständig sprangen sie ihre Mutter und die anderen aus dem Rudel an. Zuckersüß!
Wir beobachteten das Schauspiel mindestens eine Stunde. Langsam kam das Rudel unserem Wagen näher. Man konnte eindeutig erkennen, dass sie an den Zebras hinter uns Interesse hatten. Und dann standen sie nur zwei Meter von unserem Wagen entfernt. Einer ging sogar ganz nah an unserem Fahrzeug vorbei. Schon ein bisschen beängstigend muss ich zugeben. Wir bewegten uns nicht und blieben ganz still. Einer aus dem Rudel interessierte sich für einen Jeep der direkt neben uns parkte. Er sprang mit den Vorderpfoten auf den Ersatzreifen und schnupperte interessiert. Der Fahrer bekam es wahrscheinlich etwas mit der Angst zu tun und fuhr ein gutes Stück vorwärts. Der Löwe wendet sich ab und lief lieber den Zebras hinterher. Mittlerweile war es stockdunkel und wir beschlossen weiter zu fahren. Eines der Zebras musste mit Sicherheit noch dran glauben in dieser Nacht.
Vor lauter Aktion und Löwen-Spektakel hatten wir vergessen unseren Sundowner einzunehmen. Mittlerweile stand der Mond am Himmel und wir tranken genüsslich unser Bierchen bevor es zurück ins Camp ging. Einen Leoparden haben wir leider nicht gesehen aber das Löwen-Schauspiel war Entschädigung pur. Müde fielen wir an diesem Abend ins Zelt bevor es am nächsten Tag schon weiter ging durch das südliche Afrika.
Unterkünfte
Weitere Unterkünfte im Park und in der Nähe sind zum Beispiel:
Track and Trail River Camp
Thornicroft Lodge
Zikomo Campsite
Malama Umoyo
Aktivitäten
Neben den gängigen Pirschfahrten kann man auch an geführten Walking Safaris teilnehmen. Diese variieren von einem Tag bis mehrtägigen Touren. Man läuft täglich eine gewisse Strecke zum nächsten Camp. Auch Vogelkundler kommen im Park voll auf ihre Kosten. Es werden spezielle Birding Safaris angeboten bei denen ein Ornithologe mitfährt. Eine Liste der Vögel die es im Park gibt findest du hier. Wer es lieber etwas abwechslungsreicher mag für den ist vielleicht eine Bootsfahrt auf dem Luangwa etwas oder der Besuch eines lokalen Dorfes mit Handwerkskunst.
Parkeintritt – Kosten
Der Parkeintritt für internationale Gäste (Tagesbesucher) kostet 25,- Dollar. Kinder unter 12 Jahren zahlen nur die Hälfte. Wenn du mit einem PKW oder Geländewagen (4×4) unterwegs bist dann liegt das zwischen 15,- und 30,- Dollar (je nach Fahrzeugtyp). Eine detaillierte Übersicht gibt es hier.
Öffnungszeiten des Parks
Ganzjährige Öffnungszeiten von 06:00 bis 18:00 Uhr.
Reisezeit
Den South Luangwa National Park bereist man am besten zwischen der Trockenzeit von April bis Oktober. Tagsüber ist es angenehm warm und nachts kühlt es schön ab.
Fazit
Ein Park den ich definitiv nochmal besuchen werde. Dann allerdings mit mehr Zeit im Gepäck. Der Park ist noch nicht so touristisch und es gibt viel zu sehen. Ich würde mir dann aber einen 4×4 mieten sonst ist ein Durchkommen an manchen Stellen nicht möglich. Auch das Camp würde ich wieder buchen. Ich mag Camps ohne Zäune. Wahrscheinlich würde ich zu einer anderen Jahreszeit fahren. Regenzeit hat Vor- und Nachteile. Für Vogelbeobachtungen ist der Park ganzjährig ein Paradies.
5 Comments
Wahnsinn, was für ein Wildlife-Erlebnis!
Habe Deinen Block gerade erst entdeckt und werde weiter stöbern. Genau das Richtige, wo ich doch im Moment so im Afrika-Fieber bin.
Wie bereist Du das Land eigentlich? Fährst Du selbst im Jeep umher, oder steuerst Du pro Reise stets bestimmte Nationalparks an?
Ich reise als Tier- und Natur-Journalistin im Camper um die Welt und suche nach spannenden Geschichten. Habe gerade auch einen Blog gestartet. Mal sehen wohin mich das noch führt..nach Afrika vielleicht 😉
Liebe Carolin, vielen lieben dank für deine Nachricht. Ja Afrika hat es mir echt angetan. Der Kontinent reizt mich total und jedes Land ist so anders. Ich reise ganz unterschiedlich. Mal per öffentlichen Verkehrsmitteln, mal per Overland Truck und organisierter Tour. Je nachdem wie das Programm aussieht und ob es mich anspricht. Ich denke alleine mit Jeep würde ich nicht fahren. Da bin ich einfach zu ungeschickt was alle arbeiten am Auto angehen. Reifen wechseln würde ich noch schaffen aber alles andere… Welche Länder bereist du mit Camper? Finde ich auf deinem Blog Informationen darüber? Dein Job hört sich sehr spannend an! Ich schau gerne mal auf deiner Seite. Und melde dich wenn du Afrika Tipps brauchst. LG Sonja
Hallo Sonja,
das war ja ein wahnsinns Erlebnis mit den Löwen 🙂 Das hört sich sehr spannend an. Ich fürchte dass ich es dieses Jahr nicht mehr schaffe, meine erste Afrika Reise zu unternehmen. Aber aufgeschoben ist ja (hoffentlich) nicht aufgehoben…
Liebe Grüße
Imke
Dankeschön! Ja es war ein spannendes Erlebnis mit den Löwen. Wenn du irgendwann mal nach Afrika reisen willst dann meld dich gerne. Ich kann dir paar Tipps geben. Liebe Grüße Sonja
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