Von Livingstone ging es mit dem Reiseanbieter Acacia Africa per Overland Truck in 19 Tagen und 18 Nächten Richtung Kapstadt. Die Route führte uns durch Botswana und Namibia bis nach Südafrika. Die Entscheidung mit Acacia Africa zu reisen und sich damit einer organisierten Tour anzuschließen hatte einige Gründe:
1. Die Mietwagen bzw. Geländewagen für eine drei- oder mehrwöchige Tour sind verdammt teuer
2. Die Zeit eine Route auszuarbeiten war nicht gegeben
3. Die Entfernung zwischen den einzelnen Stopps war sehr hoch (bis zu 360 Kilometer pro Tag)
4. Bisher habe ich keine Erfahrung mit Reifenwechseln von Geländewagen gesammelt
Acacia Africa hatte das beste Preis-/Leistungsangebot und die Programmpunkte sagten mir sofort zu. Außerdem lernt man immer tolle Leute auf Gruppenreisen kennen. Wobei ich dazu sagen muss, dass dies nicht für jedermann geeignet ist. Wenn man es gewohnt ist viel alleine zu reisen und gerne seine Privatsphäre hat, dann würde ich davon abraten. Auch das frühe aufstehen und der straffe Zeitplan ist nichts für empfindliche Menschen. Ich war jedoch restlos begeistert und kann diesen Anbieter bedingungslos weiterempfehlen. In den drei Wochen habe ich tolle Menschen kennen gelernt und auch Freundschaften geschlossen.
Der Overland Truck war in einem sehr guten Zustand und bot Platz für 24 Teilnehmer. Da unsere Gruppe nur aus 12 Personen bestand, hatte jeder zwei Sitzplätze im Truck was sehr angenehm war. Im hinteren Teil des Trucks gab es große Spinnte wo man seine Rucksäcke verstauen und mit einem Schloss abschließen konnte. Man musste also nicht den Rucksack zu sich ins Zelt nehmen und somit war alles etwas entspannter, sicherer und sauberer.
Einen Schlafsack musste man sich mitbringen. In Deutschland hatte ich mir zuvor im Globetrotter Online Shop einen, für meine Verhältnisse und Bedürfnisse, guten Schlafsack von Meru bestellt. Und zwar den Meru Atlanta Thermic Light für Personen bis 1,65m. Dieser war gerade im Sonderangebot und ich bezahlte nur 55,- EUR. Ich muss dazu sagen, dass es in Afrika Nachts recht kalt werden kann. Die hängt natürlich auch von der Reisezeit ab. Wir hatten in manchen Nächten nur 6 C° und da kam der Schlafsack und ich an meine Grenzen. Für kältere Nächte ist er also nicht geeignet.
Zwei Personen teilten sich immer ein Zelt. Das hieß man musste sein Zelt jeden oder jeden zweiten Tag selbständig auf- und abbauen. Am ersten Tag wurde es uns einmal gezeigt und dann durften wir selbst ran. Mit der Zeit wurde man immer zügiger und effizienter.
Das Schlafen im Zelt war im großen und ganzen toll. Die Geräusche am Abend und in der Nacht waren beruhigend. Das zirpen der Grillen oder das gebrüll der Löwen. Man war ständig in und mit der Natur verbunden. Dies ist natürlich auch nicht jedermanns Sache.
Überwiegend wurde auf Zeltplätzen gecampt auf denen es Sanitäre Anlage gab. Aber auf zwei oder drei Plätzen gab es gerade mal ein Plumpsklo. Dort gab es kein Wasser und auch keinen Strom. Daran gewöhnt man sich aber auch schnell. Gerade wenn man längere Zeit durch Afrika reist. Dafür sind diese Plätze meist nicht so touristisch belagert.
Auf unserer Tour begleiteten uns zwei Guides. Unser Fahrer hieß Phillip und kam aus Sambia und unser Tourguide hieß Henk und kam aus Südafrika. Beide waren sehr nett und hilfsbereit.
Bei Acacia Africa gibt es verschiedene Touren die man buchen kann. Von Camping (also low budget) bis hin zu Touren mit festen Unterkünften und kleinen Gruppen.
Bei unserer (low Budget) Camping Tour wurde man in Gruppen aufgeteilt und hatte täglich verschiedene Dienste zu erfüllen. An einem Tag hilft man beim kochen, dann beim abspülen, beim weg- und aufräumen des Equipments und Truck sauber machen. Ist jeder Dienst einmal durchlaufen hat man einen freien Tag. Die arbeiten hielten sich echt in Grenzen und waren machbar. Natürlich heißt es auch hier Teamwork! Zusammen geht alles schneller und macht mehr Spaß.
Gekocht wurde zum größten Teil immer selbst. Auch auf Unverträglichkeiten oder Vegetarier/Veganer wird Rücksicht genommen und die Guides kaufen speziell dafür ein. Es gab drei oder vier Tage da sind wird essen gegangen.
Generell hat man bei organisierten Touren einen straffen Zeitplan. Man will ja auch so viel möglich sehen. Dies hieß teilweise morgens um 04.30 Uhr aufstehen damit man pünktlich um 06.00 Uhr im Nationalpark einen Game Drive machen konnte. Es lagen auch weite Strecken vor uns. Besonders in Namibia sind wir oft acht Stunden pro Tag gefahren. Zwar mit Stopps zum Essen und Toilettengang aber dies kann auch sehr anstrengend sein. Die Zeit im Bus vertreibt man sich mit Lesen, Schlafen oder Unterhaltungen.
Bei der Auswahl des Reiseanbieters sollte man noch darauf achten welche Sprache die Guides auf der Tour sprechen. Viele Anbieter haben nur englischsprachige Guides im Team. Wenn man wenig bis gar kein englisch spricht ist hiervon abzuraten. Es bleiben sonst einfach viel zu viele Informationen auf der Strecke, man fühlt sich aufgrund der Verständigungsprobleme nicht wohl und kann keinen oder nur schwierig Kontakt zu den anderen Mitreisenden knüpfen.
Hier nochmal die Vor- und Nachteile einer organisierten Tour im Überblick:
Vorteile
– man lernt tolle Menschen aus der ganzen Welt kennen
– bis auf optionale Ausflüge ist alles organisiert
– man muss nicht selbst fahren
– rundum sorglos Paket
– meist günstiger (weil für Gruppenreisen andere Preise gelten)
Nachteile
– man kann sich schlecht aus dem Weg gehen
– man ist recht eingeschränkt was das Programm anbetrifft
– straffes Zeitmanagement
– wenig Raum für eigene Erkundungen
– wenig Privatsphäre
Hast du schon mal eine Overland Tour mitgemacht? Wie waren deine Erfahrungen?
4 Comments
Seeeehr cool, so ein Trip ist genau mein Geschmack. Ich wusste nicht, dass es sowas gibt 🙂 Kommt auf meine Bucket-List – Danke für die Inspiration!
Das macht total viel Spaß wenn man gerne in der Natur ist. Gerade in Afrika war es spannend! Freut mich das dir mein Beitrag gefällt 🙂 Liebe Grüße, Sunny
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