Matopo-Nationalpark
Der Matopo-Natinonalpark (oder auch Matobo-Nationalpark) liegt in Matabeleland rund 35 km von Bulawayo entfernt. Der Park wurde 1926 gegründet und ist somit einer der ältesten in Simbabwe. Seit 2003 gehört er zum UNESCO Weltkulturerbe.
Der Nationalpark beheimatet eine der größten Populationen an Breit- und Spitzmaulnashörnern (White und Black Rhino). Die Chance Nashörner zu sehen ist dadurch relativ groß. Neben Nashörnern gibt es noch diverse Antilopenarten, Zebras, Giraffen, Großkatzen (Löwen, Leoparden, Geparden), Nilpferde, Affen sowie eine Vielzahl von Vogelarten zu bestaunen. Darunter auch sechs verschiedene Adlerarten.
Des Weiteren ist der Park bekannt für seine einzigartigen und imposanten Felsformationen aus Granit. Matopo bedeutet übersetzt auch „Glatzkopf“.
Am Eingang des Parks kann man eine kleine Ausstellung über Nashörner besuchen.
Auf Spurensuche im Nationalpark
Wir erreichten den Nationalpark gegen Mittag nach einem kräftigen Regenschauer. In dem Moment als wir in den Park einfuhren stoppte der Regen und der Himmel riss auf. Auf diesen Tag freute ich mich ganz besonders, da es heute auf eine Walking Safari (zu Fuß durch die Wildnis) ging. Mein allererstes Mal zu Fuß durch den afrikanischen Busch. Im ersten Moment hört sich das ganz schön verrückt an. Und das ist es auch. Aber so ein Abenteuer macht man natürlich nicht ohne einen erfahrenen Guide.
Unser Guide für die heutige Walking Safari war Andy. Er arbeitet freiberuflich für African Wanderer die verschiedenste Touren in Simbabwe anbieten. Andy lebt seit vielen Jahren im afrikanischen Busch und ist ein Profi auf dem Gebiet der Spurensuche. Ein sehr spezieller Mann dieser Andy mit seinen interessanten Ansichten zu Safari’s und Wilderei. Und das beste an Andy: Er läuft nur Barfuß durchs Leben! Barfuß durch den Busch. Respekt!
Unsere heutige Mission war die Spurensuche nach Nashörnern. Andy kennt den Park wie seine Westentasche und los ging die Fahrt. Immer mal wieder blieben wir stehen und Andy sprang aus dem Auto und verschwand Barfuß im Busch.
Ganz in der Nähe hatten Ranger vor kurzem Nashörner gesichtet. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Andy zurück und berichtete, dass er Nashorn-Spuren entdeckt hatte. Es waren mindestens drei Nashörner die Richtung Osten unterwegs seien. Die Fahrt ging weiter.
Wir durften abwechselnd auf dem „Tracker Seat“ vorne auf dem Geländewagen Platz nehmen. Auf einer Safari ist dies der wichtigste Platz; denn dieser gehört dem Spurenleser.
Ich hab mich schon lange nicht mehr so gefreut und mein Gesicht spricht Bände.
Die „Straßen“ im Park sind sehr abenteuerlich und durch den Regen an manchen Stellen sogar teilweise weggespült. Ich nahm also auf dem Tracker Seat Platz und Andy rief mir zu: „Let’s find the rhinos“. Ich hatte die beste Sicht vorne und war nun verantwortlich die Nashörner zu finden, die sich ganz in unserer Nähe befinden mussten. Durch die Regenzeit sind die Büsche sehr dicht und alles ist grün. Eine große Herausforderung unter diesen Bedingungen Tiere zu suchen. Ich dachte immer es muss super wackelig vorne auf dem Tracker Seat sein aber das war es ganz und gar nicht. Der Wind wehte durch meine Haare und ich genoss die Fahrt in vollen Zügen aber mit höchster Konzentration. Wir fuhren also weiter und nach ca. drei Kilometern konnte ich im Augenwinkel in der Ferne auf einer Lichtung zwei graue Flecken erkennen. Ich rief ganz laut „Stopp“. Andy stieg sofort auf die Bremse und ich erzählte ihm, dass ich mindestens zwei Nashörner entdeckt hatte. Er bat uns im Wagen zu bleiben und machte sich zu Fuß auf den Weg um nachzusehen ob ich Recht hatte. Nach fünf Minuten kam er zurück und sagte er habe vier Nashörner gefunden und wir könnten nun aussteigen und ihm folgen.
Im Gänsemarsch und hintereinander stapften wir also durch den Busch. Wir mit langen Hosen und festen Schuhen. Andy Barfuß und mit kurzer Hose. Der Untergrund war sumpf-artig und man musste acht geben, dass man nicht irgendwo stecken blieb mit den Schuhen. Vorbei an Büschen, Bäumen und Meter hohem Gras. Mein Herz klopfte ganz schnell vor lauter Aufregung.
Nach zehn Minuten konnten wir in der Ferne die Nashörner hinter einem Busch erkennen. Von nun an hieß es still sein und genau auf Andy’s Signale zu achten und seine Anweisungen zu befolgen.
Wir pirschten uns ganz langsam heran bis Andy uns ein Zeichen gab und wir duckten uns ins Gras. Nun standen wir tatsächlich nur drei bis vier Meter diesen gewaltigen Tieren gegenüber. Es war mucksmäuschenstill und nur das Schnauben der imposanten Riesen war zu hören. Im ersten Moment erschien alles noch so surreal und ich konnte es immer noch nicht glauben. Ich hockte im Busch und vor mir vier Nashörner. Es war eine kleine Herde die laut Andy’s Aussage immer zusammen unterwegs seien. Aus Gründen der Wilderei werden den Nashörnern im Park die Hörner gestutzt. Ich hoffe wirklich sehr das diese Maßnahme hilft die Wilderer zu stoppen und die Population somit zu zu schützen und zu erhalten.
Wir saßen bestimmt zehn Minuten ganz still da und ließen das Schauspiel auf uns wirken. Fast vergaß ich Fotos zu machen so fasziniert war ich von diesem atemberaubenden Moment. Die Nashörner ließen sich durch uns nicht stören und grasten weiter. Andy beobachtet die Tiere genau und nahm jede Bewegung wahr.
Dann gab Andy das Signal für den Rückzug und wir machten noch schnell ein letztes Selfie.
Vorsichtig und ganz leise marschierten wir zurück. Von weitem hatten wir nun nochmal die Möglichkeit die Gruppe Nashörner weiter zu beobachten. Zum Glück hatte ich mein Fernglas dabei und konnte dem Schauspiel noch etwas folgen.
Die Sonne ging langsam unter und wir liefen zurück zum Wagen. Jeder hing seinen Gedanken nach und in unseren Gesichtern war das breite Grinsen und schmunzeln noch eine Weile sichtbar. Dieser Tag wird für immer in Erinnerung bleiben und ich bin sehr dankbar für diese tolle Erfahrung die ich dort machen durfte.
Gedanken
Natürlich mache ich mir auch darüber Gedanken was so eine Walking Safari mit den Tieren macht. Sollte man so eine Aktivität generell einstellen? Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Ohne Besucher und solche Touren würden die Parks nicht das nötige Geld aufbringen können um die vielen Ranger zu bezahlen und somit die Tiere vor Wilderern zu schützen. Auch werden Drohnen eingesetzt und dieses ganze Equipment kostet auch Geld. Zudem gehört Simbabwe noch nicht zu den stark bereisten Ländern im südlichen Afrika. Der Tourismus läuft nur schleppend an. Was ich zum Beispiel gar nicht verstehen kann. Simbabwe ist ein sehr interessantes Reiseland und hat sehr viel zu bieten.
Weitere Infos zum Park findest du hier:
Aktivitäten
Wem eine Walking Safari nicht zusagt, der kann auch an einer Halb- oder Ganztägigen Pirschfahrt (Game Drive) teilnehmen. Des Weiteren wird Ponyreiten, Angeln und Wanderungen in den Bergen angeboten.
Die Touren und Aktivitäten können direkt beim Park oder ortsansässigen Safari-Anbietern gebucht werden.
Unterkünfte
Das Maleme Rest Camp befindet sich direkt im Park ca. 20 km vom Parkeingang entfernt. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Maleme Damm. Man kann sich in eine Lodge oder Chalet einmieten oder einen Platz auf dem Campingplatz buchen.
Weitere Unterkünfte im Park und in der Nähe sind zum Beispiel:
Matobo Hills Lodge
Big Cave Camp
Musketeers Lodge
Ebuhleni Guest Lodge
Glen Lodge
Parkeintritt – Kosten
Der Parkeintritt für internationale Gäste (Tagesbesucher) kostet 15,- Dollar. Besucher die im Park übernachten zahlen nur 8,- Dollar. Hinzu kommen noch die Kosten für das Transportmittel. Wenn du mit einem PKW oder Geländewagen (4×4) unterwegs bist dann macht das nochmal 3,- Dollar. Für ausländische PKW’s zahlt man 10,- Dollar. Eine detaillierte Übersicht gibt es hier.
Öffnungszeiten des Parks
Ganzjährige Öffnungszeiten von 06:00 bis 18:00 Uhr.
Reisezeit
Den Matopo-Nationalpark bereist man am besten zwischen März und Oktober. Dann herrscht Trockenzeit und die Tagestemperaturen liegen zwischen 21 und 26 Grad.
Fazit
Der Matopo-Nationalpark ist absolut sehenswert und einen Stopp auf deiner Simbabwe Reise wert. Am besten zwei Tage einplanen. Was mir besonders gut gefallen hat ist der Mix aus den gigantischen Granitfelsen und der unheimlich artenreichen Tierwelt. Je nachdem wie die Sonne steht leuchten die Felsen von orange bis grau. Einfach herrlich.
2 Comments
Richtig aufregend und Andy ist ja wirklich ein echtes Original! Auf dem Sitz vorne würde ich auch gerne mal Platz nehmen.
Letztes Jahr am Waterberg in Namibia durften wir auch auf wenige Meter an die Nashörner heran. Das Gelände ist zwar nur ein kleines Gebiet und fühlt sich fast nach Zoo an. Trotzdem sind das immer noch wilde Tiere und ich fand das sehr aufregend. Ich sehe das mit dem Tourismus ähnlich wie du. Sicherlich hat er seine Berechtigung, zum Schutz der Tiere. Außerdem denke ich, das man nichts schützen kann, was man nicht kennt bzw wo man keinen Bezug zu hat.
Liebe Grüße,
Lynn
[…] dann gibt es noch einen kleinen Abstecher nach Simbabwe zu den Rhinos – ich liebe diese Bilder, die sind der […]